Bei Wärme denken die meisten an Heizung und an warmes Wasser zum Duschen und Baden. Im Zuge der Energie- und Wärmewende kommt beim Heizen immer häufiger eine klimafreundliche Wärmepumpe zum Einsatz. Wird diese mit grünem Strom betrieben, kann komplett klimaneutral Wärme erzeugt werden.
Wärmepumpe | Dialysezentrum Emsdetten
Remeha Wärmepumpen erzeugen Prozesswärme für Dialysepatienten
Zentrale Aspekte im Projekt
Dass Wärmepumpen aber auch in zahlreichen anderen Feldern zum Einsatz kommen können, ist vielen bislang noch unbekannt. Nicht jedoch den Nephrologischen Zentren Münsterland GbR ÜBAG. Gemeinsam mit GreenTec Dialysis aus Heidelberg entstand die Idee, die für die Dialyse benötigte Prozesswärme mit Hilfe der Wärmepumpentechnologie energieeffizienter und nachhaltiger zu produzieren. Als Emsdettenern ist es Dr. med. Christoph Korte, als geschäftsführendem Gesellschafter der Nephrologischen Zentren, sowie dem Technischen Leiter Christian Meyer wichtig, bei Projekten möglichst lokale Umsetzungspartner ins Boot zu holen. So kamen zwei Wärmepumpen des Typs Tensio C von Remeha aus Emsdetten zum Einsatz. Die Installation führte die Firma Decruppe aus Emsdetten durch.
„Wir hatten schon länger die Vision, die erste Grüne Dialyse Deutschlands zu werden“, beschreiben beide die Idee und das Projekt. „Schließlich wird in der Dialyse sehr viel Strom und auch viel Wasser benötigt. Im Jahr 2020 haben wir daher bereits eine Photovoltaikanlage auf dem Dach unseres Emsdettener Dialysezentrums installieren lassen“, so Dr. Korte weiter. „Durch einen Impuls der GreenTec Dialysis aus Heidelberg entstand dann die Idee, noch einen Schritt weiterzugehen.“ GreenTec Dialysis hat sich der Sektorenkopplung bei der Energie- und Wärmeerzeugung im Bereich der Dialyse verschrieben. Das Unternehmen berät zahlreiche Dialysezentren. In Emsdetten wurden nun bundesweit erstmals Photovoltaik und Prozesswärme durch Wärmepumpentechnologie miteinander gekoppelt. Ein von GreenTec entwickeltes Monitoring-Tool ermöglicht es dem Anlagenbetreiber, die Erzeugungs- und Verbrauchswerte aller integrierten Komponenten zu überwachen und ggfs. Anpassungen für noch mehr Energieeffizienz vorzunehmen.
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Während einer Dialyse kommt ein Patient mit ca. 160 Liter Wasser in Berührung. Dieses Wasser muss kontinuierlich eine Temperatur von 37 Grad haben. Dieser Prozess wurde vorher rein elektrisch, also mit einem Wirkungsgrad von 1:1 durchgeführt. Mit den Wärmepumpen von Remeha und der dazugehörigen Pufferspeichertechnologie wird nun das Wasser bereits auf 28 Grad vorgewärmt – bei einem Wärmepumpenwirkungsgrad von 1:4 und unter Verwendung des selbst erzeugten Stroms. Das vorgewärmte Wasser wird zur Dialysemaschine befördert und dort in der Maschine muss nur noch eine wesentlich geringere Temperaturdifferenz von ca. 9 Kelvin erzeugt werden. Ursprünglich waren das immer um die 22 Kelvin. Nach ersten Erkenntnissen kann so mindestens 1 kW/h Strom pro Dialyse eingespart werden. „Somit können wir unseren jährlichen Strombedarf von 145.000 kWh auf rund 130.000 kWh senken“, erklärt Christian Meyer. So allein dürfte sich die Investition bereits nach einigen Jahren rechnen.
Das weiß auch Christian Meyer und ergänzt noch weitere Vorteile: „Wir haben im vergangenen Jahr knapp 25.000 kWh PV-Strom ins Netz eingespeist – aufgrund unserer Unternehmensform ohne jegliche Vergütung. Durch die Wärmepumpen und unsere 3.000 Liter fassenden Pufferspeicher nutzen wir nun erheblich mehr unseres produzierten Stroms selbst, da wir das tagsüber mit PV-Strom und Wärmepumpen erwärmte überschüssige Prozesswasser speichern und so den PV-Strom auch nachts und am Morgen nutzbar machen. Ein weiterer wesentlicher Faktor ist, dass unsere Wasseraufbereitung, die das Wasser für die Dialysebehandlungen aufbereitet und zu den Dialysemaschinen leitet, durch das wärmere Wasser wesentlich effizienter arbeitet. Dadurch läuft häufig nur noch eine von zwei Druckpumpen, hierdurch allein sparen wir knapp 12.500 kWh pro Jahr zusätzlich ein. Auch fällt durch die bessere Effektivität weniger Abwasser bei der Aufbereitung an.“
Alles in Allem ökologisch wie auch ökonomisch eine positive Investition. So positiv, dass in den Nephrologischen Zentren Münsterland nach der laufenden Testphase, weitere der insgesamt neun Standorte für eine Umsetzung im Fokus stehen.
Fazit
Auch die installierende Firma Decruppe, seit Jahrzehnten der Installateur-Fachbetrieb für die Nephrologischen Zentren, blickt positiv auf das Projekt zurück. Geschäftsführer Markus Kannenbäumer erklärt: „Wir sind vom Dialysezentrum angesprochen worden und haben dann geprüft, welche Wärmepumpen förderfähig und lieferbar sind. Remeha war lieferfähig und die Anforderungen an das Projekt konnten zu 100 % erfüllt werden. Wir sind insgesamt sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. Planungs- und Auslegungsunterstützung sowie Inbetriebnahme durch Remeha verliefen so gut, dass wir im Nachgang bereits drei weitere Wärmepumpen von Remeha installiert haben. Auch in diesem Projekt verlief alles reibungslos.“
Sebastian Stricker
Leiter Anlagen- und Systemtechnik
Produkte in diesem Projekt
Luft-Wasser-Wärmepumpe Tensio C
Verlässliche Wärme und komfortable Kühlung