BIM – Vorteile der digitalen Planung

Interview mit Frank Draber, Leiter Anlagentechnik bei Remeha

BIM und CAD Daten bei Remeha

Die Digitalisierung schreitet auch im Bereich Planung weiter voran. Daraus ergeben sich erhebliche Vorteile. Das Zauberwort heißt Building Information Modeling, kurz BIM. Dazu hat unser Leiter Anlagentechnik, Frank Draber ein Interview an "Die GebäudeTechnik" gegeben.

Frage: Herr Draber, das Thema BIM ist schon länger in der Branche zu finden. Augenscheinlich ist es noch nicht gänzlich bei den Unternehmen angekommen. Wie schätzen Sie den Ehrgeiz der Planer ein, sich mit BIM auseinanderzusetzen?


 

Frank Draber: Ich möchte das Wort Ehrgeiz gerne durch Notwendigkeit ersetzen. Es ist wie immer: Kommen neue Dinge, werden diese im ersten Ansatz oft kritisch betrachtet. Es ist nicht immer sofort der volle Nutzen erkennbar. BIM bietet viele Vorteile in der Gesamtbetrachtung von Projekten. Heute sind wir alle leider noch zu häufig in einem Stadium, in dem wir nur unsere eigenen Interessen in einem Projekt sehen. Auch die Ausrüstung der Hard- und Software bei allen Beteiligten ist eine gesonderte Betrachtung wert. BIM benötigt entsprechendes Equipment, das eventuell angeschafft werden muss, Schulungen sind ebenso erforderlich. Bei der aktuellen Auslastung der Marktbearbeiter ist das sicherlich eine große Herausforderung.

Frage: Sie sprachen kurz die Vorteile von BIM in der Gesamtbetrachtung an. Wo sehen Sie die Pluspunkte der digitalen integralen Planung, insbesondere für TGA-Planer und SHK-Installateure, aber auch für den Endkunden?

Frank Draber: Da BIM eine ganzheitliche Betrachtung über den Lebenszyklus darstellt, ergeben sich aus meiner Sicht etliche Vorteile für alle am Projekt Beteiligten, sprich von der Idee bis zur Bewirtschaftung. Die wesentlichen kann ich nennen: Projekte werden immer umfangreicher und komplexer, dabei sind viele Beteiligte involviert, die selten am selben Ort sitzen. Darüber hinaus ist eine lückenlose Kommunikation über Termine, Investitionen etc. erforderlich, die lässt sich mit BIM darstellen. Daraus resultiert eine größere Planungssicherheit. Daten können zentral eingesehen werden, Ungereimtheiten werden schneller erkannt. Insgesamt wird also eine hohe Transparenz erreicht.

Frage: Zusammengefasst kann man also sagen, dass sich durch das Einsetzen von BIM deutliche Chancen im Markt ergeben. Ist es sogar so, dass man ohne ein BIM-Angebot zukünftig vom Markt verschwinden könnte? Was meinen Sie?

Frank Draber: Die digitale Transformation erleben wir in vielen Bereichen des täglichen Lebens. Nicht alle Sektoren entwickeln dabei die gleiche Geschwindigkeit in Breite und Tiefe. Die Märkte werden dabei eine gewisse Regulierung und Veränderung herbeiführen. Ich bin mir sicher, dass die Branche in den nächsten Jahren verstärkt auf die Nutzung von BIM setzen und diese auch umsetzen wird, sodass am Ende alle Gewinner sein werden.

Frage: In diesem Rahmen wäre interessant zu erfahren, wie viele Projekte heute bereits per BIM umgesetzt werden. Gibt es hierzu Zahlen? Immerhin ist es für öffentliche Ausschreibungen schon zwingend gefordert.

Frank Draber: Verlässliche Zahlen sind wahrscheinlich schwer zu ermitteln. Ich schätze den Anteil von BIM-Projekten auf ca. 30 % – Tendenz steigend. Theoretisch können Projekte in allen Bauphasen mit BIM realisiert werden. Dennoch gibt es starke Unterschiede bei den Beteiligten. Hauptsächlich sehe ich den Einsatz in der 3-D-Modellierung sowie in der Animationsdarstellung.

 


Frage: 3-D-Modellierung, Betrachtung des Lebenszyklus, Hinterlegen von Produktdaten, Animationen – Schlagworte, die in Zusammenhang mit BIM öfter genannt werden. Wer sie hört, ahnt die Komplexität und zögert wohl erst mal. Was würden Sie den Betrieben raten, die sich noch nicht umfänglich mit dem Thema auseinandergesetzt haben? Gibt es Voraussetzungen, die geschaffen werden müssen?

Frank Draber: Ich glaube schon, dass sich die Planungsunternehmen mit BIM beschäftigt haben und beschäftigen. Das Thema betrifft aber auch alle anderen. Jeder am Bau Beteiligte sollte sich im Rahmen seiner Fort- und Weiterbildungskonzepte möglichst bald mit dem Thema BIM befassen. Dann wird auch sichtbar, welche Chancen darin liegen. In vielen europäischen Nachbarländern ist dieses Thema schon deutlich präsenter und könnte zukünftig auch Einflüsse auf den innerdeutschen Markt nehmen.
Ich bin mir aber sicher, dass alle die Pluspunkte sehen, die diese Art der Modellierung bietet. Allerdings müssen – wie bereits angedeutet – gewisse Voraussetzungen geschaffen werden. Es kommen einige Dinge zusammen, die Unternehmen stemmen müssen. Dazu gehören zum Beispiel Soft- und Hardware sowie Manpower, damit BIM fachgerecht umgesetzt werden kann. Eventuell wird sich auch die Kultur in einigen Unternehmen ändern. Die Zukunft wird es zeigen.

Frage: Zum Thema BIM gehört auch, dass sich die Hersteller damit beschäftigen, um die entsprechenden Daten liefern zu können. Wie ist Remeha hier aufgestellt?

Frank Draber: Remeha hat in den letzten 18 Monaten sehr intensiv an diesem Thema gearbeitet. Wir bieten allen Beteiligten seit Anfang 2021 ein umfassendes BIM- und CAD-Portal auf der Homepage www.remeha.de, zu finden unter dem Reiter „Technischer Support“. Die Plattform ist ähnlich aufgebaut wie unsere Preisliste, sodass Interessenten sich sehr schnell und intuitiv orientieren können. Nahezu alle Produkte stehen dort in diversen Formaten zur Verfügung oder werden kurzfristig integriert. Es können 2-D- und 3-D-Ansichten gewählt werden. Die Erstellung eines Warenkorbes ermöglicht es, zusätzlich auf direktem Wege von Remeha entsprechende Ausschreibungstexte anzufordern. Auch der Absprung zu www.Ausschreiben.de ist direkt aus dem Produkt heraus möglich. Die vielfältigen Möglichkeiten sollten eigentlich jeden Leser neugierig machen.

Frage: Eine letzte Frage. Wie, meinen Sie, geht es mit dem Thema weiter? Können Sie hierzu eine Prognose abgeben?

Frank Draber: Das Thema nimmt mächtig Fahrt auf und wird unser zukünftiges Handeln deutlich beeinflussen. Wir von Remeha stellen uns dieser Herausforderung schon heute und wollen allen Interessierten ein verlässlicher Partner auch in Sachen BIM sein.