V.l.n.r.: Remeha Geschäftsführer Heinz Werner Schmidt, Vertriebsleiter Franz Killinger und Peter Kiewardt (Leiter Sales Support Systemtechnik) im eigens für das Projekt eingerichteten Showroom. Hier können sich Besucher und Journalisten über das Projekt und die dabei verwendete Technologie informieren. Der 100 % Wasserstoffkessel von Remeha ist da natürlich zentrales Element.
Heizen mit 100 % Wasserstoff
Remeha ist Teil des ersten Projektes in Deutschland.
Holzwickede/Emsdetten - Seit Oktober 2022 fließt erstmals reiner Wasserstoff im Erdgasnetz der Westenergie AG Essen. In einem Pilotprojekt in Holzwickede bei Dortmund werden drei Gewerbeimmobilien über das bestehende Erdgasnetz mit dem grünen Energieträger versorgt. Unter Verwendung von insgesamt vier Remeha Wasserstoffkesseln wird so die Wärmeversorgung der Gebäude sichergestellt. Heizen mit 100 % Wasserstoff ist damit nicht länger nur eine Vision.
Remeha-Geschäftsführer Heinz Werner Schmidt war stolzer Teilnehmer der Einweihung des Projektes: „Remeha und die BDR Thermea Gruppe haben bereits frühzeitig die Chancen für den Einsatz von Wasserstoff im Wärmemarkt Europa erkannt und sich bereits im März 2019 als Innovationsführer unter den Heizgeräteherstellern mit einem Wasserstoff-Heizgerät auf der Messe ISH präsentiert. Wir freuen uns sehr, hier als Projektpartner den realen Schritt zur emissionsfreien Wasserstoffanwendung in der Gebäudewärmeversorgung unter Beweis stellen zu können.“
Die Bedeutung von Wasserstoff in der Wärmeversorgung wird nicht nur von der Industrie schon seit langer Zeit betont. Auch die Politik hat realisiert, dass die Energiewende nur gelingt, wenn sämtliche Sektoren miteinander gekoppelt werden und man technologieoffen an das Thema herangeht. Das unterstreicht im aktuellen Projekt auch die Anwesenheit von NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Die Grünen-Politikerin betonte in ihrer Rede, dass dieses Projekt echte Pionierarbeit leiste. „Es wird in NRW immer Teile geben, die nicht elektrifiziert werden können“, so die Ministerin. Und fügte hinzu: „Gerade die Zusammenarbeit mehrerer Unternehmen aus NRW beeindruckt mich. Da ist Kooperation, keine Konkurrenz. Wir gehen heute 500 wichtige Meter in Richtung Klimaneutralität.“
NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (li.) und Katherina Reiche, Vorstandsvorsitzende der Westenergie AG. Sie war 18 Jahre Abgeordnete im Deutschen Bundestag, davon sieben Jahre Mitglied der Bundesregierung. Seit Juni 2020 bekleidet sie das Ehrenamt als Vorsitzende des Nationalen Wasserstoffrates der Bundesregierung.
In dem Projekt namens H2HoWi wurde eine circa 500 Meter lange Erdgasleitung der öffentlichen Gasversorgung auf 100 Prozent grünen Wasserstoff umgestellt. Die vorhandene Erdgasleitung wurde dazu vom Verteilnetz getrennt und an einen Wasserstoffspeicher angeschlossen. Neben der Umstellung der Erdgasleitung waren auch kleinere Anpassungen bei den drei beteiligten Kunden erforderlich. Bislang auf dem Markt erhältliche Erdgas-Brennwertgeräte können reinen Wasserstoff nicht verbrennen. Daher wurden bei den drei Unternehmen die für 100 Prozent Wasserstoff geeigneten Brennwertgeräte von Remeha installiert. Diese sind bereits seit 2019 in Pilotprojekten in den Niederlanden, England und Frankreich im Einsatz und verfügen über das Prüfzeichen für Feldtestanlagen vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVWG). Die Kessel haben eine Leistung von 24 Kilowatt und verbrennen den reinen Wasserstoff nahezu emissionsfrei.
Remeha mit Sitz im münsterländischen Emsdetten ist Teil der internationalen BDR Thermea Gruppe. Neben dem 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistung von 24 kW, der inzwischen dutzende Male in Pilotprojekten installiert wurde, hat die BDR Thermea Gruppe jetzt auch einen 100 % Wasserstoffkessel mit einer Leistungsfähigkeit von 45 kW entwickelt. Dieser soll noch in 2022 in den Niederlanden erstmals in Betrieb genommen werden. In künftigen Projekten soll dabei auch die Kombination eines 100 % Wasserstoffkessels mit einer Wärmepumpe getestet werden. BDR Thermea sieht eine solche Hybrid-Konstellation, in der der Wasserstoffkessel als Spitzenlastkessel zum Einsatz kommt und die Grundlast elektrisch abgedeckt wird, als schnellen, reibungslosen und erschwinglichen Übergang zum Heizen mit erneuerbaren Energien.
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